Wer ist ein Alevit?

Zum Gespräch: Was genau ist eigentlich Alevitentum?


„Wer den Cem-Gottesdienst als Hauptgebet anerkennt und daran teilnimmt, gilt als Alevit.“
(Alevitische Gemeinde Deutschland).

Meinungsforscher schätzen die Zahl der in Deutschland lebenden Aleviten auf 500.000 (Deutsche Islamkonferenz) bzw. 800.000 (Alevitische Gemeinde Deutschland). Fast alle Aleviten stammen ursprünglich aus der Türkei.

In der Türkei bezeichnen sich mindestens 10 Millionen Menschen als Aleviten. Manche schätzen ihre Zahl auf bis zu 20 Millionen. Die traditionellen Siedlungsgebiete der türkischen Aleviten sind Zentralanatolien sowie die West- und Südwestküste der türkischen Halbinsel.

Der Begriff „Alevit“ stammt von dem Namen „Ali“ und bedeutet soviel wie „Ali-Anhänger“. Ali (gest. 661) war der Vetter und Schwiegersohn des Propheten Muhammad. Die alevitische Lehre ist bis in unsere Zeit vornehmlich auf mündlichem Wege überliefert worden.

Was ist der Cem-Gottesdienst?
Aleviten beten nicht in einer Moschee, sondern treffen sich zu Cem genannten Versammlungen, zu denen typischerweise Gebete, Gedichte, Musik, ein ritueller Tanz (semah) und das gemeinsame Essen gehören.

Die Versammlung wird üblicherweise von einem Dede („Großvater“) geleitet, der ein direkter Nachkomme des Propheten Mohammed sein muss. Ist kein Dede anwesend, kann die Versammlung von jedem Aleviten geleitet werden, der sich mit dem Ritual auskennt.