Wie ist die Bahai-Religion entstanden?

Zum Gespräch: Eine neue Religion für eine neue Welt - Wer sind und was wollen die Bahai?


(Aus der Selbstdarstellung der Bahai)

Bahá'u'lláh (1817 bis 1892) ist der Stifter der Bahá'í-Religion. Er erkennt die Ihm vorausgegangenen Religionsstifter wie Zarathustra, Krishna, Buddha, Moses, Jesus Christus und Mohammed als Gottgesandte an. Gleichzeitig beansprucht er, jüngstes Glied in einer Kette der Gottesboten zu sein und die Verheißungen der früheren Religionen zu erfüllen.

Die Bahá'í-Religion stellt eine unabhängige Offenbarungsreligion dar und stimmt in ihren ethischen Kernaussagen mit den anderen Hochreligionen überein. Darüber hinaus enthält sie jedoch zahlreiche Elemente, die neue Impulse für die Entwicklung der Menschheit darstellen und für das friedliche Zusammenleben aller Völker unabdingbar sind.

Stifter und Geschichte
Was für die Juden Moses, für die Christen Christus, für die Buddhisten Buddha und für die Muslime Mohammed ist, das ist Bahá’u’lláh (arabisch für „Herrlichkeit Gottes“) für die Bahá’í.

So wie die Religionsstifter vor Ihm brachte Er den Menschen das Wort Gottes entsprechend dem Entwicklungsstand der Menschen, mit zeitgemäßen Zielen und Schwerpunkten. Die Bahá'í-Religion ist die jüngste in der jahrtausendealten Geschichte der Hochreligionen.

Báb, der Vorläufer
Die Geschichte der Bahá’í-Religion beginnt am Anfang des 19. Jahrhunderts. 1844 verkündete ein junger Mann mit dem Titel Báb (arab. „Das Tor“) in Persien, ein Gottesgesandter zu sein. Er ersetzte das islamische Religionsgesetz durch ein neues.

Die Lehren des Báb (1819-1850) zielten auf eine Modernisierung der Religion, aber auch der gesamten Gesellschaft: Frauen und einfachen Menschen räumte Er deutlich mehr Rechte ein, Seine Religion kannte keinen Klerus und der Machtmissbrauch seitens geistlicher Autorität sollte eingestellt werden.

Der Báb gewann in nur kurzer Zeit viele Anhänger. Aufgrund dieser zunehmenden Popularität vermehrte sich der Widerstand der Regierung und Geistlichkeit. Der Báb wurde eingekerkert und 1850 in Täbris, Iran, öffentlich hingerichtet. Seine Lehren verbreiteten sich dennoch und sind heute ein prägender Bestandteil der Bahá’í-Religion.

Bahá’u’lláh
Bahá’u’lláh wurde 1817 in Persien geboren. Da Er […] eine vom Islam unabhängige Religion verkündete, wurde Er ins Gefängnis geworfen und anschließend verbannt: zuerst nach Bagdad, dann nach Konstantinopel, Adrianopel und schließlich in die Gefängnisstadt ‘Akka in der Bucht von Haifa. Bis zu Seinem Lebensende im Jahre 1892 wohnte Er unweit von ‘Akka. Alle Anstrengungen der Regierung und Geistlichkeit seines Heimatlandes, Ihn zu unterdrücken, schlugen fehl.

'Abdu'l-Bahá und Shoghi Effendi
Dank des Wirkens seiner Nachfolger 'Abdu'l-Bahá (1844–1921) und Shoghi Effendi (1897–1957) verbreitete sich Sein Glaube über die ganze Welt. Shoghi Effendi förderte den bereits von 'Abdu'l-Bahá begonnenen und von Bahá'u'lláh gewünschten Ausbau der Heiligen Stätten der Bahá’í auf dem Berg Karmel in Haifa im heutigen Israel.

Heute bekennen sich weltweit über sechs Millionen Menschen zu Bahá’u’lláh. Seine Schriften inspirieren sie zu einem zeitgemäßen religiösen Leben, das sich sowohl dem eigenen geistigen Wachstum als auch der gesellschaftlichen Entwicklung verpflichtet sieht.

Seit 1963 steht ein Gremium an der Spitze der Bahá’í-Weltgemeinde, das aus neun und für fünf Jahre gewählten Mitgliedern besteht. Genannt wird dieses Gremium das „Universale Haus der Gerechtigkeit“. Es leitet die weltweite Bahá’í-Gemeinde nach den von Bahá’u’lláh verfügten Grundsätzen.